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Zukünftige Therapien für COPD

Featured Publication, Environmental Health, LHI,

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) war 2019 die Haupttodesursache bei chronischen Lungenkrankheiten und verursachte weltweit 3,3 Millionen Todesfälle. In Deutschland ist laut „Weißbuch Lunge 2023“ die Zahl der COPD-Patient:innen von 2010 bis 2019 um 8 % gestiegen, auf über dreieinhalb Millionen Patient:innen im Jahr 2019. Noch immer ist COPD unheilbar und schreitet schnell voran. Forschende von Helmholtz Munich haben nun neue Erkenntnisse in einem Review-Artikel in der Fachzeitschrift European Respiratory Journal veröffentlicht.

COPD kann anhand von fünf Hauptrisikofaktoren klassifiziert werden: genetische Veranlagung, frühe Ereignisse im Leben, Infektionen, Belastung durch Tabakrauch und Luftverschmutzung. Entscheidend für das Fortschreiten der Krankheit und die beeinträchtigte Wirksamkeit aktueller COPD-Therapieansätze ist der Verlust der strukturellen Integrität und der Regenerationsfähigkeit der Lunge.

Wissenschaftler:innen um Prof. Mareike Lehmann und Prof. Ali Önder Yildirim vom Institut für Lungengesundheit und Immunität (LHI) bei Helmholtz Munich definieren vier Haupttreiber. Diese beinhalten die Mechanismen, über die Blutkörper und Blutplättchen den Abbau der Lungenbläschen verursachen, die Folgen einer ineffizienten Entfernung abgestorbener Zellen, die Bildung schädlicher lymphoider Strukturen und die Produktion autoreaktiver Antikörper, sowie die Auswirkungen von Signalen angeborener und adaptiver Immunzellen auf die Zellschicht an den Innenwänden der Lungenbläschen

Zudem gehen die Forschenden von zwei Hauptstrategien für zukünftige COPD-Behandlungen aus. Diese umfassen die Manipulation der abbauenden und antiregenerativen Immunzellfunktionen und die Reaktivierung von Mechanismen, um der Lunge die Selbstheilung zu ermöglichen.

Selbst im Endstadium der Erkrankung wird es eine Herausforderung sein, die Regeneration der COPD-Lunge einzuleiten. Es lässt sich jedoch durchaus spekulieren, dass es möglich sein wird, pro-regenerative Therapien zu aktivieren, bevor der „point of no return“ erreicht ist.

 

Originalpublikation

Theodore S. Kapellos, Thomas M. Conlon, Ali Önder Yildirim, Mareike Lehmann (2023): The impact of the immune system on lung injury and regeneration in COPD. European Respiratory Journal. DOI: 10.1183/13993003.00589-2023

Mehr Informationen

Das erste COPD-iNET-Symposium, organisiert vom Helmholtz Munich, findet am 30./31. Oktober 2023 auf Schloss Hohenkammer bei München statt und dient dem wissenschaftlichen Austausch zwischen Mitgliedern dieses neu gegründeten Netzwerks.